In der VN-Ausgabe vom 9. Jänner 2015 gab es ein Feedback von Redakteuer Josef Hagen zum Premiereabend des Narrenabend der Dornbirner Fasnat-Zunft, den wir unseren Freunden nicht vorenthalten möchten. Unser Dank gilt der Berichterstattung durch die VN und Readakteur Josef Hagen:
Vier Stunden närrische Unterhaltung im Kulturhaus mit bissigen Kommentaren und viel Show.
Seit fast vier Jahrzehnten gehören die Narrenabende der Dornbirner Fasnatzunft zu den Höhepunkten der närrischen Zeit. Auch dieses Jahr schaffte es die Künstlertruppe der Zunft, eine vierstündige Show auf die Beine zu stellen, ohne dass eine Minute Langeweile aufkam.
Traditionell treffen sich auf dem ersten der sechs Narrenabende die Größen der Dornbirner Stadtpolitik zum Stelldichein. Nicht um zu politisieren, sondern um sich anzuhören, wie die Narren ihre Arbeit beurteilen. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann und die anwesenden Stadträte kamen diesmal recht gut davon, obwohl ihnen und anderen Politikern vom Quartett Tamer Cirit, Matthias Neustädter, Peter Öhe und Wolfgang Sohm Aussagen untergejubelt wurden, die sie lieber nicht gehört hätten.
Höhepunkte des vierstündigen Programms gab es viele. Für Lachsalven sorgten unter anderem Lisa Purin, Tamer Cirit und Lothar Schmidt, die auf ihrer „Stadtbüsfahrt“ quer durch Dornbirn allerlei Interessantes entdeckten: Bei einem Halt im Hatlerdorf vor dem Gasthaus Rose lästerten sie über die Diskussion um die zukünftige Verbauung des Grundstücks, zeigten aber auch Erbarmen mit einem prominenten kritischen Beobachter der Szene, frei nach Goethe: „Sah ein Gaul ein Röslein stehn.“ Aufgefallen ist ihnen an der größten Baustelle der Stadt, „dass d’Sägarbruck breiter wird als lang“. Sie haben richtig gemessen.
Die Theatergruppe „d’Süoßlar“ nahm eine Werbefahrt unter die Lupe und tat dem Publikum kund, wie ein wortgewaltiger Verkäufer es schafft, der Kundschaft allerlei Plunder aufzuschwätzen. Auch die anderen Solisten, angefangen von Susanna Kvas als „Putzfrou“, über Ernst Klocker als „alta Lätterer“, die „Sandler“ Peter Öhe und Wolfgang Sohm, die „Sportkanona“ Birgit Purin und Brigitte Schmidt, Narren-Urgestein Werner Winsauer als Feuerwehrler, Sarah und Gerhard Gonner bis zu Egon Kaufmann, der Thurners Hannes Klassiker „An Dachschado“ zum Besten gab, ließen keine Zweifel aufkommen, dass die Künstlertruppe nach wie vor gut besetzt ist.
Eine tolle Schau zeigte der „ganz kleine Zirkus“ mit atemberaubenden akrobatischen Einlagen. Die Gardemädchen aus Höchst begeisterten das volle Haus ebenso wie die Kindergarden aus Mühlebach und Kehlegg, allesamt seit Jahren Stammgäste auf der Narrenbühne. Für den richtigen Ton sorgte „d’Hatler Musig“, Anna Ida Bentele, die schon fast professionell tutenden Kehlegger Schalmeien und natürlich der Fanfarenzug Dornbirn.
Erstmals führte Hugo Nussbaumer als „Schnorrowagglar“ allein durchs Programm. Der Nachfolger von Stiefelema Dr. Helmut Lecher, der von 1974 bis 2015 die Narrenbühne regierte, weiß als alter Fasnatprofi mit neuer Aufgabe, was das Publikum vom Regisseur erwartet, auch wenn ihm sein Vorgänger die Latte hoch gelegt hat.
Text und Bilder: VN, Josef Hagen 2016